Religion & Ethik am HHG

Allgemeines zu Religions- und Ethikunterricht

Religion:

Der aus dem Lateinischen stammende Begriff ist in seiner ursprünglichen Wortbedeutung nicht eindeutig zu bestimmen, wird aber im Allgemeinen mit Pflicht, Ehrfurcht oder Gottesfurcht übersetzt. Von der Sache her meint Religion die erlebnishafte Begegnung des Menschen mit dem Heiligen sowie das antwortende Handeln des von jener Macht existenziell berührten Menschen. Neben dieser zentralen Wesensbestimmung lassen sich noch eine Reihe weiterer Funktionen nennen wie Stiften von Gemeinschaft, Vollziehen von Festen und Ritualen sowie Vermittlung von Moral.

Der Religionsunterricht möchte Kindern und Jugendlichen helfen, die vom Christentum maßgeblich mitgeprägte abendländische Geschichte und Kultur zu verstehen. In den Schulen wird das Fach in konfessioneller Trennung (evangelisch und katholisch) angeboten, und in der Regel nehmen SchülerInnen am Unterricht ihres eigenen Bekenntnisses teil. Christlicher Religionsunterricht ist auch offen für Kinder und Jugendliche, die einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft angehören.

Ethik:

Der aus dem Griechischen stammende Begriff bedeutet „Sitte“ bzw. „Charakter“, und die damit bezeichnete Fachdisziplin geht bereits auf Aristoteles zurück. Sie versteht sich als Lehre von der Moral und den ihr zugrunde liegenden Werten und Normen. Neben Erkenntnistheorie, Metaphysik und Anthropologie ist sie ein Teil der Philosophie. Ethik sucht nach begründeten Antworten auf die Frage „Was soll ich tun“ und wird deshalb auch als „praktische Philosophie“ bezeichnet. Anwendung findet sie in verschiedenen Bereichsethiken wie Medizin-, Technik- oder Medienethik.

Wie aus den unten aufgelisteten Themenschwerpunkten herauszulesen ist, setzt sich der Ethikunterricht auch mit allgemeinphilosophischen Fragen an die Welt und nach dem Wesen des Menschen auseinander. Statt durch konfessionelle Gebundenheit zeichnet er sich durch religiös-weltanschauliche Neutralität aus und verzichtet auf die Hypothese „Gott“. In bildungspolitischer Hinsicht gilt Ethik in Rhl.-Pfalz als verpflichtendes Ersatzfach im Falle einer Ablehnung des Religionsunterrichts.

Trotz der skizzierten Unterschiede weisen die beiden Fächer viele Schnittmengen auf: In verschiedener Schwerpunktsetzung leisten sie grundlegende Werteerziehung, behandeln zentrale anthropologische Themen und vermitteln Wissen über Religionen und andere Weltanschauungen. In den Schulen kann in begründeten Fällen und nach entsprechendem Antrag zwischen Religion und Ethik zu Beginn eines jeden Halbjahres gewechselt werden.

Religions- und Ethikunterricht am HHG

Themenschwerpunkte des Religionsunterrichts (Bsp. Sek I):

Einführung in die Bibel; Umwelt Jesu; biblische Geschichten; Judentum; Islam; Ethik/Gewissen/Gebote; Reformation; Tod und Sterben; asiatische Weltreligionen; Liebe, Sexualität und Freundschaft; Schöpfung und Naturwissenschaften.

Themenschwerpunkte des Ethikunterrichts (Bsp. Sek I):

Fragen an die Welt; der Mensch in der Gemeinschaft; Leben von und mit der Natur; Glück und Leid; Konflikte lösen; Verstehen, Verständigen und Argumentieren; Medien, Werte und Normen; Religion; Zusammenleben in Vielfalt; Glück und Sinn des Lebens.

Am Helmholtz-Gymnasium werden beide Fächer in der Oberstufe (Sek II) als zweistündige Grundkurse angeboten und auch in der Sek I umfassen sie zwei Wochenstunden (Ausnahme Klasse 10: eine Stunde).

Aufgrund der inhaltlichen und charakterlichen Ähnlichkeit des Religions- und Ethikunterrichts sowie der Tatsache, dass einige KollegInnen beide Fächer vertreten, existiert am HHG eine gemeinsame Fachkonferenz von Religion & Ethik.

Außerunterrichtliche Aktivitäten des Fachbereichs

Die Fachschaft „Katholische/Evangelische Religion“ feiert im Schuljahr in der Regel drei Schulgottesdienste:

Zu Beginn jedes Schuljahres werden die neuen fünften Klassen in einem von SchülerInnen der Religionskurse der Jahrgangsstufe 13 vorbereiteten „Begrüßungsgottesdienst“ in der Schulgemeinschaft willkommen geheißen.

Nach den schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen werden die SchülerInnen im März mit Gottes Segen in das schulfreie Leben entlassen.

Die jährliche Sammelaktion für die Rumänienhilfe (s. u.) wird mit einem Dankgottesdienst abgeschlossen, in dem die erzielte Spendensumme bekanntgegeben wird.

Das HHG bietet interessierten SchülerInnen die Gelegenheit, am Deutschen Evangelischen Kirchentag teilzunehmen. In Zusammenarbeit mit dem Hofenfels-Gymnasium und dem Protestantischen Dekanat Zweibrücken fahren alle zwei Jahre bis zu drei Busse zu dem kirchlichen Großereignis, das neben dem Gruppenerlebnis auch religiöse Impulse für das eigene Leben bietet.

In den „kirchentagsfreien“ Schuljahren haben die SchülerInnen ab der Klassenstufe 10 die Möglichkeit, an Besinnungstagen teilzunehmen, die im Martin-Butzer-Haus in Bad Dürkheim stattfinden.  

Außerdem bietet die Fachschaft „Katholische/Evangelische Religion“ zusammen mit dem Team der Ganztagsschule einen Raum der Stille an.

Besuch aus Rumänien

Am Dienstag, 16.05.‘23 hat Mechtild Gollnick aus Temeschwar im Westen Rumäniens die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen am HHG über die diesjährige Rumänienhilfe informiert. Mit zahlreichen Fotos zu ihren aktuellen Hilfsprojekten hat Frau Gollnick das Interesse der Kinder geweckt, was sich in einer regen Beteiligung bei der Nachfragerunde ausdrückte. Das in diesen Wochen von der Schulgemeinschaft gesammelte Geld wird in Lebensmittel, Baustoffe, Schulmaterialien, Schullandheimaufenthalte und weitere Bildungsmaßnahmen investiert. Die von Frau Gollnick und ihrem Sozialarbeiter-Team in der Region um Temeschwar betreuten Familien leben armutsbedingt am Existenzminimum. Das Schicksal der rumänischen Kinder hat bei vielen der anwesenden Helmholtz-Schüler Betroffenheit ausgelöst.
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Ein humanitäres Projekt – die Rumänienhilfe des HHG

Einmal im Jahr führt der Fachbereich Religion & Ethik unter Einbezug der ganzen Schulgemeinschaft eine Spendenaktion für bedürftige Kinder und deren Familien in Rumänien durch. Während der vergangenen 15 Jahre sind mit dem Geld bereits viele Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten sowie Lehr- und Lernmaterialien versorgt worden. Die nachfolgenden Fotos geben Einblicke in die z. T. menschenunwürdigen Lebensverhältnisse unterhalb des Existenzminimums. Die Spendenaktion möchte dazu beitragen, die akute Not zu lindern und „Europas vergessenen Kindern“ eine bessere Zukunft zu ermöglichen, solange die politischen Maßnahmen in dem armen EU-Land im Osten unseres Kontinents noch nicht hinlänglich greifen. Dass die Hilfe auch ankommt, wird im Dankesbrief sowie im Interview mit der Koordinatorin vor Ort, einer ehemaligen HHG-Kollegin, deutlich.

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Fotos: Haber & Röller, 2018



Rumänienhilfe: Spendenübergabe in Temeschwar 2018

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Die HHG-Lehrer Cornelia Haber und Frank Röller haben in den Sommerferien knapp vier Wochen mit einem Oldtimer-VW-Bus Rumänien bereist. Die beiden haben in der Stadt Temeschweg von Zweibrücker Schülern gesammelte Spendengelder übergeben und sich persönlich einen Eindruck von den derart unterstützten Familien und Sozialeinrichtungen verschafft.

Einerseits tief erschüttert von der bitteren Armut und familiären Not, die in diesem EU-Land noch herrscht, fanden die beiden Pädagogen es andererseits überwältigend, wie sehr sich die Kinder über die mitgebrachten Bälle und Spielsachen gefreut haben. Vergewissern konnten sich Haber und Röller auch davon, dass die seit nunmehr 15 Jahren von der Schulgemeinschaft des HHG gespendeten Gelder äußerst sinnvoll für eine nachhaltige Verbesserung der Situation vor Ort eingesetzt werden.

Die Leiterin der Hilfsprojekte, Mechtild Gollnick, die vor Jahren selbst am Helmholtz-Gymnasium unterrichtete, hat mit großem Engagement ihren Zweibrücker Gästen diese authentischen Einblicke in die Familienverhältnisse und Kinderheime ermöglicht. Sie hofft, dass durch Frau Haber und Herrn Röller, die nun hautnah von ihren Eindrücken berichten können, die Spendenbereitschaft auch in Zukunft so hoch bleibt wie schon in den letzten Jahren. Für dieses Jahr konnten fast 3000 EUR übergeben werden.

Die beiden Helmholtz-Vertreter haben im Herbst 2018 im Rahmen eines Bildervortrags am HHG ausführlich über ihre teils abenteuerliche Reise durch sieben Länder bis zum Schwarzen Meer berichtet.


Raum der Stille

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Die Fachschaft "Katholische/Evangelische Religion bietet zusammen mit dem Team der Ganztagsschule einen Raum der Stille an.

Der Raum setzt optisch und inhaltlich einen Gegenpol zu Klassenzimmern und Fachräumen und ist "weltanschaulich offen" gestaltet.

Er regt an zur Konzentration und lädt zur inneren Sammlung ein.

Dieser Raum gewinnt dadurch seine eigene Würde und Bedeutung und wird genutzt für Meditation, Entspannungsübungen, Gebet, Besinnung oder als Möglichkeit des Rückzugs in die Stille, des Atem-Schöpfens, des Trauerns, des ganzheitlichen Lernens, der spirituellen Erfahrung, der Selbstreflexion des intensiven Gesprächs usw.