Bundesjugendspiele 2018

Am 23. 08. fanden im Westpfalzstadion bei angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein die diesjährigen Bundesjugendspiele (BJS) für die Klassenstufen 5 bis 9 statt; die 10-Klässer waren bei den Kampfgerichten und Riegen tätig. Üblicherweise besteht diese den deutschen Schulsport seit 1951 prägende Veranstaltung aus einem leichtathletischen Dreikampf; sie könnte aber auch im Turnen, Schwimmen oder als sportartübergreifender Mehrkampf angeboten werden.

Angeregt durch das sportpädagogische Konzept der Mehrperspektivität sind 2001 im Zuge einer BJS-Reform auch spielerische und nicht-normierte Elemente aufgenommen worden. Diese in koordinativer und joculatorischer Hinsicht ansprechenden Bewegungsalternativen relativieren den reinen Leistungsgedanken und wollen auch anderen Sinndimensionen im Sport Geltung verschaffen. Jenseits des olympischen Dogmas "Schneller – Weiter – Höher" rücken somit auch pädagogische Perspektiven wie Körpererfahrung, Ausdruck, Kooperation und soziales Miteinander in den Fokus. 

Unsere Schule setzt seit einigen Jahren eine Kombination aus leistungsorientiertem Wettkampf und freiem Spiel um. Zum Einen sammeln die Schüler beim Leichtathletik-Dreikampf, der durch einen Pendel-Staffellauf erweitert worden ist, eifrig Leistungspunkte. Zum Anderen besteht auch die Möglichkeit, sich auf einer "Spielwiese" der informellen Bewegungskultur zu widmen, wobei das zweckfreie Spiel und die Perspektive des "Miteinanders" im Zentrum stehen. Die angebotenen Geschicklichkeits- und Kooperationsübungen entstammen zum großen Teil der BJS-Novelle von 2001 und wurden von uns durch zusätzliche Ballübungen, Raufspiele und Gruppenakrobatik ergänzt. Auch traditionelles Fußball und Volleyball erfreuen sich bei den Schülern uneingeschränkter Beliebtheit.

Da die tatsächliche Bewegungszeit beim leichtathletischen Dreikampf bloß etwa eine Minute (!) beträgt, sorgt das Alternativprogramm dafür, dass die Schüler während des gesamten Vormittags in Bewegung bleiben. Durch dieses Zusatzangebot ist es uns gelungen, die als "Bundeswartespiele" in Verruf geratenen BJS pädagogisch-didaktisch aufzuwerten und sie dem Leitbild von "bewegter Schule" ein Stück weit anzunähern. Ob sie dadurch bereits "aus dem Alltag herausgehobene Feste des Schulsports" darstellen, wie der Deutsche Leichtathletik- und Sportlehrerverband vollmundig behaupten, steht auf einem anderen Blatt. Wie die auf der Spielwiese entstanden Fotos erkennen lassen, hat die diesjährige Auflage der BJS den meisten unserer Schüler jedenfalls Freude bereitet.

Frank Röller

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